Frage des Monats vom Februar 2017
? Frau S. ist an Epilepsie erkrankt und möchte ihren regelmäßigen Ausgleichsport beibehalten. Sie fragt: Können sportliche Aktivitäten meine Epilepsie negativ beeinflussen?
Juliane Schulz Bernhard Brunst
Epilepsie-Fachberater
Sprecher NEA Hessen

Sport erhöht nicht die Gefahr, einen Anfall zu erleiden
Menschen mit Epilepsien haben oft Angst, dass körperlich anstrengender Sport Auslöser für Anfälle sein könnte. Dies ist aber nicht der Fall! In Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass Sport sogar die Anfallsbereitschaft vermindern kann. Epilepsiespezifische Potentiale im EEG (Elektroenzephalographie) wurden unter körperlicher Belastung reduziert und traten in Ruhe- und Entspannungsphasen dagegen wieder auf. Auch die Befürchtung, dass vertieftes Atmen infolge körperlicher Anstrengungen die Gefahr, einen Anfall zu erleiden, erhöht, stimmt nicht. Vielmehr kommt es zu einer Anreicherung von sauren Abbauprodukten des Stoffwechsels (Milchsäure), die sich eher anfallshemmend auswirken, was wiederum die Auswirkungen der vertieften Atmung ausgleicht.

Ausreichend Trinken und Essen

Anfälle während der Ausübung von Sport sind insgesamt sehr selten. Nur in Ausnahmesituationen können einzelne Faktoren das Anfallsrisiko erhöhen. So können beispielsweise Lichtreize während des Sports (z.B. gespiegeltes Sonnenlicht auf unebener Wasseroberfläche beim Wassersport) bei photosensiblen Epilepsie-Patienten ggf. einen Anfall auslösen. Generell sollten Menschen mit einer Epilepsie vorsichtig bei sportlichen Aktivitäten unter extremen Bedingungen sein, z.B. wenn es besonders heiß ist. Denn eine Überhitzung kann anfallsauslösend wirken. Beachten sollte man, ausreichend zu trinken und vermeiden längere Zeiten zu hungern. Denn Flüssigkeitsmangel und Unterzuckerung sollten beim Sport vermieden werden.

Quelle: Epilepsie aktuell, UCB Newsletter 5/2016

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